Das Konzept der siebentägigen Woche stammt noch aus dem vorchristlichen Orient. Die Babylonier ordneten den Wochentagen einen der mit dem bloßen Auge sichtbaren Wandelsternen des geozentrischen Weltbilds zu (Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus, Saturn), die zum Zeitpunkt der Benennung als Götter selbst angesehen wurden. Somit war auch jeder Wochentag einem Gott zugeordnet. Die Römer übernahmen diese Tradition, belegten aber die Wandelsterne und Wochentage mit den Namen der römischen Götter.
Durch die Romanisierung setzte sie sich, allerdings namentlich angepasst an das germanische Pantheon, die Siebentagewoche auch im deutschen Sprachraum durch. Wahrscheinlich geschah dies schon im 1. Jh., da zur Zeit der Übertragung das Heidentum noch in voller Blüte gestanden haben muss, um die Übersetzung mit den germanischen Götternamen ohne Weiteres zu erlauben. Im Zug der Christianisierung wurde dann später versucht, diese heidnischen Namen wieder zurückzudrängen, was aber nur beim Mittwoch und dem Samstag gelang.
Während die Einteilung der Woche in sieben Tage einheitlich eingeführt wurde, kann man dies von der Zuordnung eines Gottes zu jedem Wochentag nicht sagen. Schon im antiken Griechenland gab es - unter anderen - eine Benennung der Wochentage den Zahlen nach (der Erste, der Zweite, ...). Im Portugiesischen, wie auch im Lettischen und im Litauischen, ist dies heute noch der Fall; die portugiesischen Tage lauten Segunda (Mo), Terça (Di), Quarta (Mi), Quinta (Do), Sexta (Fr), Sábado (Sa), Domingo (So).
Der erste Tag galt als Tag der Sonne (dt. Sonntag, engl. Sunday, lat. dies solis); die franz. Bez. Dimanche, die katal. Bez. Diumenge und die span. Bez. Domingo (= Tag des Herrn) gehen auf christlichen Einfluss zurück
Der dritte Tag galt als Tag des Mars (lat. dies martis, franz. Mardi, katal. Dimars, span. Martes), dessen Gott dem germanischen Gott Tyr oder Ziu entspricht, woher sich dt. Dienstag und engl. Tuesday ableiten. Wobei der Dienstag sich womöglich vom altgermanischen großen Rat (Thing) ableitet.
Der vierte Tag galt als Tag des Merkur (lat. dies Mercuri, franz. Mercredi, katal. Dimecres, span. Miércoles), dessen Gott dem germanischen Gott Wodan (Odin) gleichgesetzt wurde, woraus sich engl. Wednesday ableitet, die dt. Bezeichnung Mittwoch geht auf christlichen Einfluss zurück.
Der fünfte Tag galt als Tag des Jupiter (lat. dies Iovis, franz. Jeudi, katal. Dijous, span. Jueves), dessen Gott mit dem germanischen Gott Donar (Thor) gleichgesetzt wurde, woraus sich dt. Donnerstag und engl. Thursday ableiten.
Der sechste Tag galt als Tag der Venus (lat. dies veneris, franz. Vendredi, katal. Divendres, span. Viernes), deren Göttin mit der germanischen Göttin Freya gleichgesetzt wurde, woraus sich dt. Freitag und engl. Friday ableiten.
Der siebente Tag galt als Tag des Saturn (lat. dies Saturni, engl. Saturday), die Bezeichnungen dt. Samstag, franz. Samedi, katal. Dissabte und span. Sábado gehen auf den jüdischen Sabbat zurück, die norddt. Bezeichnung Sonnabend geht auf die germanische Tageseinteilung, in der ein Tag mit dem Abend begann, zurück.
Zählung der Wochentage:
Bis 1976 war der Sonntag in der Bundesrepublik Deutschland der erste Wochentag. Diese Regelung wurde durch DIN1355 (ISO/R 2015-1971) abgelöst, die den Montag zum ersten Wochentag macht. In der DDR trat diese Änderung bereits 1969 in Kraft. Der Sonntag ist auch heute noch in England, Nordamerika und vielen anderen Teilen der Welt der 1. Wochentag, entsprechend der jüdischen und christlichen Zählung.
Seit 1978 ist auf Beschluss der UNO der Montag international der erste Tag der Woche, der Sonntag wird zusammen mit dem Samstag zum Wochenende gerechnet.
Die Tage Montag bis Samstag gelten als Werktage, der Sonntag als besonders geschützter Ruhetag.
Berechnung:
Das nachfolgende Verfahren geht zurück auf Lewis Carroll, dem Autor des Romans "Alice im Wunderland".
Für die Berechnung des Wochentags müssen vier Faktoren berechnet werden:
den Jahreswert
den Monatswert
den Tageswert
den Anpassungswert
Die nachfolgende Beispielrechnung bezieht sich auf den 9. März 1995.
Der Jahreswert:
Der Jahreswert berechnet sich nach der Formel:
YFact = (YY + (YY div 4)) mod 7
Hierbei ist "YY" die zweistellige Jahreszahl, also: 95 für 1995.
Der Operator "div" führt eine Division ohne Restwert aus:
95 div 4 = 23
95 / 4 = 23 Rest 3
(der Rest entfällt)
"mod" (modulo) hingegen berücksichtigt nur den Rest einer Division:
118 mod 7 = 6
118 / 7 = 16 Rest 6
(der Rest 6 ist das Ergebnis)
Der Jahreswert für den 9. März 1995 ist somit 6.
Der Monatswert:
Monat
Wert
Januar
01
0
Februar
02
3
März
03
3
April
04
6
Mai
05
1
Juni
06
4
Juli
07
6
August
08
2
September
09
5
Oktober
10
0
November
11
3
Dezember
12
5
Der Monatswert für den 9. März 1995 ist somit 3.
Der Tageswert:
Der Tageswert ist einfach der fortlaufend nummerierte Tag des Monats.
Der Tageswert für den 9. März 1995 ist somit 9.
Der Anpassungswert:
Jahr
Wert
1700
4
1800
2
1900
0
2000
6
2100
4
2200
2
2300
0
2400
6
Für den Anpassungswert wird entsprechend dem Jahrhundert aus der Tabelle der Wert ermittelt. Liegt das Datum im Januar oder Februar eines Schaltjahrs ist von dem gefundenen Wert noch 1 abzuziehen.
Der Anpassungswert für den 9. März 1995 ist somit 0.