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Namensherkunft: Die Babylonier haben als erste die Wochentage mit den sieben Planetengöttern in Verbindung gebracht. So stammen die Bezeichnungen "Tag der Sonne" (Sonntag) und "Tag des Mondes" (Montag) noch aus dieser Zeit. Der Sonntag wurde in den romanischen Sprachen unter christlichem Einfluss vom lat. solis dies (gr. heméra Helíou) zum "Tag des Herrn" (frz. dimanche, sp. domingo) umbenannt. In den germanischen Sprachen ist die ursprüngliche Benennung nach der Sonne erhalten geblieben, obwohl versucht wurde den Namen zu christianisieren: So ist bei Notker die althochdeutsche Form frôntag "Herrentag" zu finden, die sich aber nicht durchsetzen konnte.

In romanischen Sprachen setzte sich hingegen die kirchenlateinische Bezeichnung dominica dies (= Tag des Herrn) durch, so in französisch dimanche.
 
Gesetzliche Regelungen: Praktisch alle europäischen Länder haben gesetzliche Einschränkungen der Sonntagsarbeit. Diese werden heute nicht mehr nur religiös, sondern wie bereits in der Bibel (Dtn 5,15 LUT) auch sozial oder humanitär begründet.
 
Entwicklung des
Sonntags:
Frühes Christentum:

Die ersten Christen waren jüdisch geprägt und hielten den in der Torah bzw. in den Zehn Geboten vorgeschriebenen Sabbat als Ruhetag.

"Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke beschicken. Aber am siebenten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes, da sollst du kein Werk tun, weder du, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer, und alles was darinnen ist. Aber am siebenten Tag ruhte er von allen seinen Werken. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn." (Ex 20,8-10 LUT, bezogen auf Gen 2,3 LUT)

Die Feier dieses Ruhe- und Gebetstags wurde von den Christen im Gedenken an die Auferstehung Christi, die nach den Evangelien am dritten Tage nach der Kreuzigung, d. h. am Ostersonntag, erfolgte, auf den Tag nach dem Sabbat, den „ersten Tag der Woche“ (so noch heute in der katholischen Messliturgie), den dies Solis, verlegt. So die gängige Begründung. Die daher stammende Bezeichnung Tag des Herrn lebt heute noch in vielen romanischen Sprachen als Bezeichnung des Sonntags fort: franz. dimanche, ital. domenica, spa. domingo leiten sich von dies dominicus bzw. dies dominica, der lateinischen Übersetzung des griechischen Kyriake heméra, ab.

Für die Verlegung wird aber ein weiterer Grund angeführt, der nicht unwesentlich sein dürfte: Die frühen Judenchristen, die zum Synagogengottesdienst am Sabbat gingen, lasen die Heilige Schrift und verstanden diese anders als die Juden. Vermutlich trafen sie sich anschließend oder abends als der Shabbat vorbei war in ihren Häusern. Dieser Abend zählte bereits zum folgendem Tag, dem ersten Tag der Woche (nach jüdischer Zählung), war also der Abend des ersten Tages der Woche. Der genaue Ort der Ostererfahrung dürfte nicht die Entdeckung des leeren Grabes gewesen sein, sondern die in Erinnerung an Jesus (der Geschichte), den Gekreuzigten, erfahrene Gegenwart des Christus (des Glaubens), den Auferstandenen. In dieser Gegenwart entwickelte sich eine neue Identität als Christen. Der erste Tag wurde der "Tag des Herrn", der Begriff wurde dem Buch Joel entnommen und neu gedeutet. Der Tag des Herrn war Vorgriff auf den endzeitlichen Tag des Herrn. Ein zweiter Grund kam hinzu: für die Christen war der Herr Jesus Christus und nicht der Römische Kaiser, der den Titel Herr (kyrios) für sich beanspruchte. Mit der Feier des Tag des Herrn distanzierten sich die Christen vom Kaiser und damit wurde ihr Tag des Herrn zum gelebten Glaubensbekenntnis und in einem gewissen Sinn auch zum Politikum.

Die Bedeutung des Sonntags wird bereits für den Beginn des 2. Jahrhunderts durch die Didache (ca. 90), später auch durch Plinius, den Barnabasbrief, durch Ignatius von Antiochia um 110 in Asien, durch Justin den Märtyrer und durch Irenäus von Lyon (um 180) bezeugt.

Didache (ca. 90): Wenn ihr aber am Herrentag zusammenkommt, dann brecht das Brot und sagt Dank, nachdem ihr zuvor eure Übertretungen bekannt habt, damit euer Opfer rein sei.

Barnabasbrief, Alexandria (um 100): Deshalb begehen wir auch den achten Tag (= den Sonntag, den ersten Tag der neuen Woche) in Freude, an dem auch Jesus von den Toten auferstanden und, nachdem er sich geoffenbart hatte, in den Himmel aufgestiegen ist.

Plinius, Kleinasien (um 110): Sie pflegten sich an einem bestimmten Tage vor Sonnenaufgang zu versammeln, Christus als ihrem Gott einen Wechselgesang zu singen... Hernach seien sie auseinandergegangen und dann wieder zusammengekommen, um Speise zu sich zu nehmen ...

Justin der Märtyrer, Rom, 1. Apologie (um 150): An dem nach der Sonne benannten Tage findet die Zusammenkunft von allen, die in Städten oder auf dem Lande herum weilen, an einem gemeinsamen Ort statt. Es werden die Aufzeichnungen der Apostel und die Schriften der Propheten vorgelesen, soweit es die Zeit erlaubt. Wenn dann der Vorleser aufgehört hat, hält der Vorsteher eine Ansprache, in der er ermahnt und auffordert, diesen schönen Lehren und Beispielen nachzufolgen. Sodann stehen wir alle zusammen auf und schicken Gebete zum Himmel * für uns selbst ... und für alle anderen auf der ganzen Welt, auf daß wir würdig werden, ... auch in Werken als gute ... Menschen und als Beobachter der Gebote befunden zu werden, um so das ewige Heil zu erlangen. Nachdem wir die Gebete beendet haben, grüßen wir einander mit einem Kusse. Dann wird dem Vorsteher der Brüder Brot gebracht und ein Becher mit einer Mischung von Wasser und Wein. Dieser nimmt es, sendet durch den Namen des Sohnes und des Heiligen Geistes Lob und Preis zum Vater aller Dinge empor und verrichtet eine lange Danksagung dafür, daß wir dieser Gaben von ihm gewürdigt wurden. Ist er mit den Gebeten und der Danksagung zu Ende, stimmt das ganze anwesende Volk ein, indem es spricht: Amen. Nachdem der Vorsteher die Dankhandlung vollbracht und das ganze Volk eingestimmt hat, reichen die Diakone, wie sie bei uns heißen, jedem Anwesenden vom dankgesegneten Brot und vom mit Wasser vermischten Wein zum Genuß dar und bringen davon auch den Abwesenden.

Daraus lässt sich schließen, dass der Brauch bereits zur Zeit der ältesten Schriftquellen verbreitet war.

Was sich allerdings nicht daraus schließen lässt, ist eine durchgehende „Heilighaltung“ des Sonntags im Sinne eines Tages der Arbeitsruhe. Eher scheint es sich bei den meisten Christen um ein Sammeln der Gaben vor der Geschäftstätigkeit am ersten Tag der Woche (bei Paulus) und um eine geistliche Stärkung vor Beginn der Arbeit (Sonntag als Arbeitstag) gehandelt zu haben. Auch Jesus ruhte nicht am ersten Tag bei seiner Auferstehung (Lk 24 LUT).

Ab dem 3. Jahrhundert gab es außer den Ebioniten noch mehrmals uns wenig bekannte Gruppen, die parallel zum Tag des Herrn auch den Sabbat feierten, wie z. B. die Albigenser.

Die orthodoxe Kirche hält bis heute an besonderen biblischen Lesungen und während der Fastenzeiten erleichtertem Fasten sowohl für den Samstag als auch für den Sonntag fest. Die Hauptliturgie findet allerdings auch hier am Sonntag statt, und dieser ist auch in den orthodoxen Ländern der traditionelle Tag der Arbeitsruhe.


Spätes Römisches Reich:

Im Jahre 321 erklärte Konstantin I. den dies solis zum Feiertag. Dieser von den Christen als Tag des Herrn gefeierte Tag war auch bei den Anhängern des Mithraskults der heilige Tag. Konstantin konnte mit diesem Edikt also gleich zwei wichtigen Religionen einen Gefallen tun (und offen lassen, welche er besonders meinte).

"Alle Richter und Einwohner der Städte, auch die Arbeiter aller Künste, sollen am ehrwürdigen Tag der Sonne ruhen."

Dringende landwirtschaftliche Arbeit ist bei Konstantin ausgenommen.


Mittelalter:

Während im Frühmittelalter Sonntagsruhe im heutigen deutschen Sprachraum noch kein Thema war, entwickelten sich im Laufe des Mittelalters kirchliche Gebote: Christen hatten am Gottesdienst teilzunehmen, der Sonntagsfrevel (Sonntagsarbeit) gefährde das Seelenheil. Gleiches galt auch für eine allmählich immer weiter zunehmende Zahl von kirchlichen Feiertagen.


Reformation:

In der Reformation war der absolut arbeitsfreie Sonntag nicht wesentlich, es ging bei der Sonntagsheiligung in erster Linie um den Gottesdienstbesuch. Die meisten anderen kirchlichen Feiertage wurden abgeschafft.

Martin Luther, Großer Katechismus: "Darum geht nun dies Gebot nach dem groben Verstand uns Christen nichts an, denn es ein ganz äußerliches Ding ist, wie andere Satzungen des Alten Testaments, an sonderliche Weise, Person, Zeit und Stätte gebunden, welche nun durch Christum alle frei gelassen sind. Aber einen christlichen Verstand zu fassen für die Einfältigen, was Gott in diesem Gebot von uns fordert, so merke, daß wir Feiertage halten nicht um der verständigen und gelehrten Christen willen, denn diese bedürfen nirgends zu, sondern erstlich auch um leiblicher Ursache und Notdurft willen, welche die Natur lehrt und fordert für den Gemeinden Haufen, Knechte und Mägde, so die ganze Woche ihrer Arbeit und Gewerbe gewartet, daß sie sich auch einen Tag einziehen, zu ruhen und erquicken. Darnach allermeist darum, daß man an solchem Ruhetage (weil man sonst nicht dazu kommen kann) Raum und Zeit nehme, Gottesdienstes zu warten; also daß man zu Haufe komme, Gottes Wort zu hören und handeln, darnach Gott loben, singen und beten."

Heidelberger Katechismus: "103. Was will Gott im vierten Gebot? -- Zum Ersten will Gott, daß das Predigtamt und die Schulen erhalten werden und ich besonders am Feiertage regelmäßig zur Gemeinde Gottes komme, um das Wort Gottes zu lernen, die heiligen Sakramente zu gebrauchen, den Herrn öffentlich anzurufen und das christliche Almosen zu geben. Zum Zweiten will er, daß ich alle Tage meines Lebens von meinen bösen Werken feiere, den Herrn durch seinen Geist in mir wirken lasse und so den ewigen Sabbat in diesem Leben anfange."


Neuzeit:

Im 17. Jahrhundert kam durch die von den Puritanern beeinflussten Pietisten wieder eine sabbatähnliche Sonntagsheiligung auf, die in den folgenden Jahrhunderten durch die Industrialisierung immer weniger eingehalten wurde.

Erst Ende des 19. Jahrhunderts kamen wieder erste Arbeitsgesetze, die die Arbeit am Sonntag einschränkten (z. B. Schweizer Fabrikgesetz von 1877).

Die Weimarer Reichsverfassung legte 1919 in Artikel 139 fest: Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt. Nach Artikel 140 des Grundgesetzes von 1949 ist dieser Artikel der Weimarer Verfassung "Bestandteil dieses Grundgesetzes".


Gegenwart:

Der wirtschaftliche Druck durch Maschinen, deren Auslastungszeit möglichst 24 Stunden an jedem Tag der Woche betragen soll, setzt sich sowohl gegen die traditionell-religiösen als auch gegen die sozialen und humanitären Gründe durch. Neuere Arbeitsgesetze lassen für den Sonntag wieder mehr und mehr Ausnahmen zu.

Neben dem Christentum kennen auch das Judentum und der Islam den siebentägigen Feiertagsrhythmus. Zum Judentum siehe Schabbat. In vielen islamischen Ländern nimmt der Freitag die Rolle des Sonntags ein, wobei der Tag jedoch früher nicht ganz arbeitsfrei war, sondern nur jedermann der mittägliche Besuch der Moschee ermöglicht werden sollte. Arbeitsfreier Tag wurde der Freitag in islamischen Ländern im 20. Jahrhundert — analog zum Sonntag in westlichen Ländern. Da auf Arabisch aber der Sonntag den Namen "yom al ahad" (erster Tag) trägt, ist diese Bezeichnung als arabisches Lehnwort oder als Übersetzung in den Sprachen der meisten Muslime (Arabisch, Iranisch/Tadschikisch, Tartarisch, Malaiisch/Indonesisch) zu finden.

In den USA beginnen Kalenderwochen immer am Sonntag. Damit wird die Christusbezogenheit der amerikanischen Gesellschaftsordnung bekräftigt.
 
Besondere Sonntage:
Palmsonntag   Palmsonntag
Ostersonntag   Ostersonntag
Pfingstsonntag   Pfingstsonntag
 
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